Und es war tatsächlich ganz anders - denn ich hab an dem Tag mehr geflucht als im ganzen Jahr davor
Das geht normalerweise relativ schnell vorbei und am Ende steht dann doch mehr Spaß, zumindest bei mir. Ich mag es, mich regelmäßig hardwareseitig zu beschränken, immer alle Möglichkeiten eines modernen Setups zu haben, wird auf Dauer auch langweilig. So freue ich mich dann über die Zwangsbeschränkung, wie auch nachher wieder über den Komfort. Ein dauerhaftes Wechselspiel und eine immerwährende Umstellung.
Als ich mir die K3-IIIm kaufte, dachte ich nur: Ach verdammt, ich wollte doch die DSLRs komplett einmotten. Ein paar Tage über die Beschränkungen der Fokuspunkte gemotzt, aber dann habe ich die Kamera geliebt. Ich mußte nur mal richtig damit herumspielen! Nicht nur, daß ich meine Lieblingsobjektive wieder nativ nutzen konnte, die Kamera
ist auch einfach gut. Ok, DSLR nicht mehr ganz zeitgemäß, aber auch nicht meine Einzige, und somit nutze ich alle meine DSLR auch wieder häufiger.
Dann kam die Q2m. Ich hasse diese Brennweite. Der Autofokus ist schnarchlahm, selbst meine zwanzig Jahre alte Sony kann das besser. Ein paar Tage nur mit der Q2m herumgerannt. Tolle Kamera, macht einen Riesenspaß. Baumelt mir häufig als Zweitkamera für schnelle Schnappschüsse vom Handgelenk. Super Ding.
Und dann ein Meßsucher. Wie konnte ich nur. Kein AF, kein Stabi, nix. Noch nicht einmal Farbe. Fast 90% Ausschuss. Und dafür elendig viel Geld hingeblättert? Für so ein wenig Erinnerung an jüngere Jahre, und den Frust mit verschossenen Filmen, den man schon verdrängt hatte, denn früher war ja bekanntlich alles besser?
Paar Tage später, fokussieren geht super flüssig von der Hand, man kann sich ganz auf's Fotografieren konzentrieren. Die Objektive sind herrlich klein, man ist mit kleinem Gepäck unterwegs, die Kamera wiegt fast nichts. Geniale Bilder. Wenn man den Fokus trifft. 35mm, 40mm, 50mm und 75mm, mehr brauche ich nicht. Fehlte mir bei der Q2m. Dafür hat die eben auch AF, im Dunkeln nicht ganz verkehrt. Oder für schnelle Schnappschüsse "aus der Hüfte". Das klappt mit dem Meßsucher nicht ganz so gut. Dafür ist das Bild, wenn man den richtigen Fokus trifft, aber auch phänomenal. Sagte ich's schon? Gute Objektive. Auch mit den Pentax eine Freude, aber nur fast: Die kann man leider nur mit LiveView nutzen (oder EVF). Ich bevorzuge Sucher, und für manuelles Fokussieren gibt's kaum was besseres als Schnitt- oder Mischbild. Über einen EVF mit edge detect/focus peaking ist mir das zu mühsam. Da habe ich den Dreh auch noch nicht so ganz raus.
Und jedes Mal irgend etwas mitgenommen auf die anderen Systeme. Alte Gepflogenheiten wiederentdeckt. Den Sinn hinter den alten Gepflogenheiten wiederentdeckt. Und trotz allem anfänglichen Gefluche sehr viel Spaß gehabt. Jedes Mal wieder. Deswegen beschränke ich mich gerne. Mal auf ein einziges Objektiv, mal auf eine bestimmte Kamera, mal auf bestimmte Kombinationen, und manchmal nehme ich viel zu viel mit. Was soll's? Ich habe Spaß und gute Bilder. Bessere, gerade durch die Beschränkungen. Aber auch weniger: Ich muß nicht mehr alles ablichten, wie im letzten Jahrtausend mit meinen ersten Kameras. Oder meinen ersten digitalen, anfang des Jahrtausends: Kostet ja kaum noch etwas, das Bild. Kann man durchaus mehr von machen - kaum ein brauchbares dabei. Klar, ich mache immer noch relativ viele Bilder. Die meisten davon aber können dann auch wirklich ins Familienalbum. Oft genug aber mache ich das Bild nicht: Passt gerade nicht. Vom Licht, vom Setup, oder lohnt gerade nicht. Man muß dann auch mal den Finger vom Auslöser nehmen können, und das geht mittlerweile wieder sehr gut.
Wenn ich meine "Farbdigitalen" mal auf S/W stelle, erwische ich mich zu häufig dabei, daß ich dann in der Nachbearbeitung mich dann doch für Farbe entscheide (ist ja das Erste, was ich sehe). Bei den Monos stellt sich mir die Frage gar nicht. Da ist das S/W-Bild entweder gelungen, oder der Fokus passte nicht. Da ich nicht die Wahl habe, es wieder zurück in Farbe zu belassen, ist auch der Anspruch an das Bild von vornherein höher, und bei der Nachbereitung noch einmal: Es muß schon super sein, daß es überhaupt aufgenommen wird, und noch besser werden, damit es den Weg ins Album auch schafft.
Ein wenig Masochismus gehört zum Benutzen einer Monochromen mit dazu.